Zuflucht im Schönen No. 24: Das Heilige, der Sex und Isaac Bashevis Singer
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"Feinde, die Geschichte einer Liebe" von Isaac B. Singer ...
erschien zunächst 1966 "the Jewish Daily Forward", dann in Buchform 1972 in den USA. 1974 erhielt er den National Book Award für diesen Roman; 1974 erschien das Buch auch auf Deutsch.
Herman Broder, der, versteckt von der Bäuerin Jadwiga, in Polen die Verfolgung durch die Nazis überlebte, lebt in New York. Er ist zerrissen zwischen drei Frauen: Jadwiga, die er aus Dankbarkeit heiratete, Mascha, in die er sich leidenschaftlich verliebt und - seiner ehemaligen Frau Tamara, von der er glaubte, sie wäre in einem KZ ums Leben gekommen ...
Der arme Mann wird ganz aufgerieben zwischen der Liebe zu den drei Damen, doch Singer schafft die Gratwanderung, ihn ohne jegliche Larmoyanz einerseits darzustellen, ihn trotz der feinen Komik und Lakonik andererseits niemals zu verraten. Die drei Frauen finden ihrerseits eigene Wege, mit dem Problem umzugehen.
Alle Figuren, die im Grunde traumatisiert sind, leben in einer Zeit, die dafür nun gerade gar keine Zeit hat ... aber welche Zeit hätte das denn?
Singer erhielt für sein Werk 1978 den Nobelpreis für Literatur.
Heute fragte mich die Autorin und Journalistin Aureliana Sorrento, was mir das Schreiben und Erzählen bedeutet ... Im Grunde ist alles, was ich hier in diesem Vlog bespreche, eine Antwort darauf.
Die Zeichnung oben ist wieder von Georg Eisler, und meine Ausgabe von Singers Roman ist erschienen beim Bertelsmann Lesering, leider ohne Jahresangabe. (eine Lizenz des Carl Hanser Verlags, wo er erstmals auf Deutsch erschien).